Am
28. Juni 1914 durcheilte den Ort die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers
Franz Ferdinand
und seiner Gemahlin Sophia von Sarajevo. Das war der Anlass zum Weltkrieg.
Während
des Ersten Weltkrieges herrschte in der Silberbacher Bevölkerung Armut
und Not und die
Bürger mussten regelrecht um Brot und Lebensmittel betteln. Daher nahmen
auch einige Arbeiter
aus Silberbach an den Demonstrationen gegen eine Kürzung der Zuteilung
von Brot
an die Bevölkerung vom 13. - 19. August 1917 in Graslitz teil.
Der Protest wiederholte sich im Juni 1918, da es eine weitere Kürzung der Brotrationen geben sollte.
Am Ende des Krieges wurde dann die 1. Tschecho-Slowakische Republik gegründet, zu der auch Silberbach gehörte.
Auszug
aus der Gemeindechronik:
Am 28. Oktober 1918 trennte sich der Bund Österreich-Ungarn. Der
Kampf wurde beendet und damit auch der Krieg.
Aus den Überresten der alten Staaten Böhmen, Mähren, Schlesien,
die Slowakei und aus der Ukraine wurde
die damalige Tschechoslowakei. Der erste Präsident war Masaryk.
Silberbach
war mit 614 Häusern und 4290 Einwohnern noch immer die größte
Gemeinde des Bezirkes.
Es gab nun auch wenige tschechische Einwohner, die mit den deutschen Bürgern
friedlich zusammenlebten.
Zum
Zeitpunkt der monetären Inflation verbreitete sich der Schmuggel. Geschmuggelt
wurden Salz, Seife,
Schokolade, Fisch, Medizin, Feuerzeug, Schuhe ... Deshalb druckte die lokale
Presse am 21.11.1922, dass
nach Erlass des Innenministeriums jeder Bürger einen Reisepass an den Grenzen
vorzuzeigen habe
und seine Waren verzollen müsse. Die Grenzen wurden strenger bewacht.
1922: Eröffnung der ersten Bibliothek
1924:
Der einheimische Maler Granz Gruss baut ein Blockhaus mit einem Studiobereich.
Er blieb
dort bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Das Blockhaus war außerdem
eine
Kunstakademie, in welcher er jungen Menschen das Malen lehrte.
1925:
Zum Gedenken an die Opfer des Ersten Weltkrieges stellte man im November
neben der Kirche ein Denkmal auf.
1930: 4112 Bürger leben im Ort (20 tschechischer Abstammung)
Die
Spannung zwischen den Sudetendeutschen, welche die politische Autonomie verlangten,
und der
tschechoslowakischen Regierung wurde immer größer und führte
leider auch in der nächsten Umgebung
zu tätlichen Übergriffen wie die Erschießung zweier tschechischer
Gendarmen (Franz Novák und Josef Brcák).
Daraufhin
wurde die Anzahl der tschechischen Gendarmerie dramatisch erhöht und es
fuhr auch eine Kolonne
Panzer in Silberbach ein. Der Schulunterricht wurde eingestellt und die Bewohner
mussten um 8 Uhr abends das Licht löschen
und durften nach dieser Zeit nicht mehr auf die Straße.
Wie
immer in solchen schweren Zeiten wurden einige unwahre Gerüchte verbreitet
und aus Angst flohen viele Silberbacher
über die Grenze nach Deutschland.
Nachdem
die tschechische Regierung am 21.09.1938 das Sudetendeutsche Gebiet unter dem
Druck der Weltmächte
abtreten musste begann am 22. September der Abzug der tschechischen Gendarmerie.
Als
die Regierung aber den Befehl der Wiederbesetzung des geräumten Gebietes
erließ, glaubte man auch, dass Silberbach
wieder besetzt werden würde. Noch in derselben Nacht flohen die meisten
Einwohner mit den notwendigen Habseligkeiten über
die Grenze nach Deutschland. Die Ortsteile Hof und Bau waren danach wie ausgestorben.
Fast alle Häuser waren versperrt,
auf der Straße war niemand zu sehen.
Am
3. Oktober 1938 begann aber der Einmarsch der deutschen Truppen in Graslitz.
Im Laufe der nächsten Tage und Wochen
kamen die Flüchtlinge wieder nach und nach heim.
Nach
dem Münchner Abkommen von 1938 wurde Silberbach dem Deutschen Reich zugeschlagen
und gehörte bis 1945 zum Landkreis Graslitz im Sudetengau.
1938 trat deshalb Präsident Edvard Benes zurück und ging ins Exil nach Großbritannien.
1939
zählte Silberbach 3872 Einwohner. In diesem Jahr erhielt die Bevölkerung
Lebensmittelkarten - das
erste Mal seit langer Zeit waren ausreichend Lebensmittel vorhanden.
Einige
tschechische Landsleute (vor allem jüdischer Abstammung) wurden während
des Zweiten Weltkrieges aus ihren
Häusern getrieben und zogen weiter in den Osten oder wurden in Arbeitslager
verfrachtet. Auf böhmischen Boden war
das KZ Theresienstadt sowie einige Außenlager des KZ Flossenbürg,
die sogenannten Richard-Gruben.
5. Mai 1945: Prager Aufstand gegen die deutsche Besetzungsmacht
9. Mai 1945: Einmarsch sowjetischer Truppen in Prag - Machtergreifung
durch Präsident Benes - Erlassung der Benes Dekrete