BREINL-FABRIK
(Quelle: Adolf Lienert - Silberbach, woher wir kommen - nichtvertriebene Erinnerungen S. 312 "Die Breinl Fabrik,
Bilder: Nachlass von Theresia Lausmann, Bilder von Frau Ilse Bull (Enkelin von Arthur und Josefine Breinl)

Die am Fuße des Hausberges liegende Breinl-Fabrik wurde durch Handelsregistereintrag vom 25.01.1882
von Anton F. Breinl (Sohn des Pächters der herrschaftlichen Brauerei in
Graslitz) unter dem Namen "Anton F. Breinl, Erzeuger von Handmaschinenstickerei" gegründet.

Heute ist an dieser Stelle die Firma TopStick (tschechisch-deutsche Firma).

1898 erwarb Anton F. Breinl die ehemaligen Baumwollspinnerei "Krebs und Zapf" in Silberbach (heutige
Breinl-Fabrik in Silberbach).

A. F. Breinl war als herzensguter Chef bekannt, der von seinen Arbeitern mehr als Freund und
Helfer angesehen wurde. Eine weitere positive Eigenschaft war sein Blick für den Fortschritt, denn
der international orientierte A. F. Breinl stellte als Erster in Silberbach Schliffstickmaschinen auf.

Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges jedoch hemmte den weiteren Aufstieg der Firma. Breinl stellte
zu dieser Zeit einen Teil des Betriebes auf Umarbeitung von Bergegütern wie Rucksäcke, Pferdedecken,
Zelttücher, Brotsäcke und Lederriemen um. Sie wurden für den österreichischen Militärbedarf zu Gürteln,
Wickelgamaschen, Kappen und Kartentaschen umgearbeitet. Nach dem Krieg wurden aus dem Rest dieser
Produktion primitive Knabenanzüge hergestellt.


Mitarbeiter der Breinl Fabrik
erste Reihe oben: Theresia Lausmann
letzte Reihe (sitzend) in der Mitte Fischer Lori (Christl)
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Am 25. Januar 1917 verstarb A. F. Breinl und sein Sohn Arthur Breinl übernahm die Fabrik. Artur hatte den
Blick für das Wesentliche sowie den guten Umgang mit seinen Arbeitern wohl von seinem Vater, denn auch
er war ein fortschrittlicher und gutherziger Chef.


Arthur und Josefine Breinl

Er tauschte die Schliffstickmaschinen durch Adler- und
Singerstickmaschinen sowie Nähmaschinen aus. Er stellte die Produktion außerdem auf Wäschekonfektion um.


(Visitenkarten, Paketschein usw. - Klicken Sie auf die Bilder um Sie in voller Größe zu sehen)

Am 14. Juli 1924 ereilte Artur Breinl jedoch der frühzeitige Tod. Seine treue Lebensbegleiterin, Frau Josefine
Breinl (geborene Stark), führte von nun an die Fabrik alleine weiter. Sie besaß alle Eigenschaften einer
tüchtigen Geschäftsfrau und wurde von ihrer Belegschaft verehrt.


(Todesanzeigen von 1924- Klicken Sie auf die Dateien um Sie in voller Größe zu sehen)

Josefine Breinl brachte ab dem Jahr 1934 sechs Rundstrickmaschinen und ließ deren Erzeugnisse durch
Spezialmaschinen in ihrer Fabrik verarbeiten.

Auch die Breinl-Fabrik wurde während der Ausweisung enteignet und verstaatlicht. Josefine Breinl musste
ebenfalls ihre Heimat verlassen. Einige Mitarbeiterinnen jedoch durften jedoch aufgrund ihrer speziellen Kenntnisse
in Silberbach bleiben und auch weiterhin in der Fabrik arbeiten.