DIE SILBERBACHER KIRCHWEIH

2015



Quelle des Fotos: http://novajs007.rajce.idnes.cz/Stribrna_-_Poutni_slavnost_2015

- Alte Bekannte, neue Gesichter und "Land unter" in Silberbach -


Nach einem in diesem Jahr verspäteten und danach scheinbar endlos langen Winter freute man sich auf die ersten warmen Sonnenstrahlen, denn man wusste, dass dann auch das Silberbacher Kirchweihfest immer näher rückt. Ehe man sich versieht, ist es dann auch endlich soweit: Das lang erwartete Wochenende, an welchem das Dorf mit den früheren und heutigen Bewohnern gemeinsam das Kirchenjubiläum feiert, ist endlich da.

Schon am Freitag sah man Autos verschiedenster Kennzeichen durch den Ort fahren. "Ach schau, der Helmut, der Horst, die Marie und die Paula sind auch wieder da", hört man sich in seinen Gedanken rufen.

Am Abend sah man sich dann zum ersten Mal seit langem in der Pension Filip, dem ehemaligen Hotel Ried. Dieser Abend hat noch kein festes Rahmenprogramm. Es geht einzig und allein darum sich untereinander zu unterhalten und sich auf die Kirwa einzustimmen, was auch heuer wieder sehr gut gelang.

Am Samstag begann dann der Gottesdienst auch 2015 wieder um 10:00 Uhr in der Silberbacher Herz-Jesu-Kirche. Das Gotteshaus war wieder gut besucht und wir alle waren gespannt, was unserer Pfarrer, Dekan Petr Fort, der auch wahre Entertainer-Qualitäten besitzt, in diesem Jahr wieder für uns vorbereitet hat.

Wer noch keinen Gottesdienst unseres Pfarrers vorher besucht hatte wird schnell merken, dass dieser etwas anders als in den meisten Kirchen abläuft. Für die meisten findet dies positiven - für einige leider auch negativen Anklang. Man kann auf jeden Fall sagen, dass es nie langweilig wird.

Gleich zu beginn erklärte Dekan Fort, dass er heute keine lange Predigt halten werde und bat dafür um Applaus. Die Messe wurde aber wieder sehr schön durchgeführt. Einige Themen waren beispielsweise die Innere Schönheit des Menschen sowie die Totenehrung.

Sehr verwundert waren wir allerdings, dass zwei der wichtigsten Silberbächer, die kürzlich von uns gegangen sind, nicht bei der Totenehrung erwähnt wurden: Unser Ortsbetreuer und immer Silberbach im Herzen tragender Herr Karl Meinlschmidt sowie Rudi Groß, der ein weiterer großer Silberbacher der ersten Stunde war. Nach der Kirche fragten sich einige Besucher, wie es sein konnte, dass diese Nachrichten nicht bis zum Pfarrer vorgedrungen waren.

Erfreulich hingegen war anschließend das Treiben auf dem Festplatz unterhalb der Kirche. Wieder feierten die alten und jetzigen Silberbacher zusammen bei Bier, Würstchen, Grillfleisch und anderen Delikatessen. Für musikalische Unterhaltung sorgte die beliebte Graslitzer Kapelle "Horalka".

Plötzlich - und auch leider wieder in diesem Jahr, als wäre es auch ein Teil der jährlichen Tradition - setzte wieder heftiger Platzregen ein. Doch löste diesen in den letzten Jahren wieder strahlender Sonnenschein ab, so hörte der Regen diesmal fast nicht mehr auf. Aber in diesem Jahr war Silberbach vorbereitet, denn es standen wesentlich mehr Zelte auf dem Platz, so dass jeder einen trockenen Unterstellplatz vorfand.

Am Abend liefen wir erneut in die Pension Filip, um das legendäre Rahmenprogramm der Kirwa nicht zu verpassen - den Bunten Abend im ehemaligen Saal des Hotel Riedls.

Ich begann mit einer kurzen Begrüßungsrede und nutzte die Gelegenheit diejenigen Verstorbenen zu ehren, die in der Kirche nicht erwähnt wurden - unseren lieben Karl Meinlschmidt und Rudi Groß sowie meinen gutherzigen und immer fröhlichen Freund Jirko Farkas, den Sohn der Wenz Paula aus den Karrenhansenhäusern. Nach einer Schweigeminute begingen wir dann aber einen heiteren Abend, bei denen unsere Gastgeber, die Wirtsfamilie Zilcher uns wieder mit böhmischen Spezialitäten verwöhnte.

Meine Worte vom letzten Jahr wurden ernst genommen, denn viele Silberbacher gaben uns Fotos und Dokumente - sehr wertvolle Schätze des alten Silberbachs, von denen wir einige auf der Internetseite und weiteren Vorträgen mit Euch teilen möchten. Hierfür herzlichen Dank euch Allen! Ihr habt einen Beitrag dazu geleistet, dass dies alles nicht in Vergessenheit gerät.

Plötzlich unterbrach das laute Treiben unerwarteter Besuch. Die beiden älteren Damen (wieder fantastisch gespielt von Helmut Böhm und Anton Bauerfeind) waren zurück! Nachdem beiden Damen mit der Auswanderung nach Amerika das Ende einer langen Freundschaft drohte waren sie doch wiedergekommen - uns fiel ein Stein vom Herzen. Mit echtem Silberbacher Dialekt, mitreißenden Kalauern und Gedichten bebte der Saal beinahe vom schallenden Gelächter der begeisterten Menge. Wir hoffen, dass Anton und Helmut noch lange die Inspiration finden die beiden Damen zum Leben zu erwecken.

Ein weiteres Highlight lieferte uns kurze Zeit darauf Walter Böhm als französischer Maler, der nur lebendige Bilder zeichnete und dafür nach und nach das ganze Publikum als Modelle mit einbezog. Sie wurden Teil des Gemäldes. Auch hier herrschte eine Bombenstimmung.

Der krönende Abschluss bot unser zweiter historischer Bildervortrag über Silberbach. Die Lichter wurden gedimmt und über einen Projektor wurden verschiedene historische - oft noch nie zuvor gesehene - Fotos des alten Silberbachs an die Wand des Hotelsaals geworfen. Es waren zum Teil Bilderspenden von Euch Silberbachern - vielen Dank hierfür!

Den Vortrag hielt unser ebenfalls noch in Silberbach lebender Historiker Jaroslav Zapletal, der Sohn des Hartl (Wenz) Emmerls. Ursprünglich wollten wir den Vortrag zusammen halten, doch wenn Jaro erst einmal loslegt, muss auch ich mich neidlos vor seinem großen Wissen über Silberbach - welches im Übrigen auch zwei Historikern der Universität in Oxford aufgefallen ist - und die Umgebung verbeugen. Sehr unterhaltsam schaffte er es wieder die Menge zu fesseln und mitzureißen.

Besonders schön dabei war auch, dass viele Zuschauer einige neue Informationen zu den Fotos beitragen konnten. Hier war das alte Silberbach vor unseren Augen wieder lebendig.

Als Fazit möchte ich auch 2015 wieder schreiben, dass die Kirwa ein voller Erfolg war. Trotz der altersbedingt immer weniger werdenden Geäste war das Fest wieder gut besucht und wir freuen uns auch im nächsten Jahr auf die Rückkehr lieber Freunde und ein Spektakel, von welchem wir wieder das ganze Jahr zehren können.

Zum Schluss noch eine Bitte an die ältere Generation: Versucht - wenn es irgendwie möglich ist - euere Kinder, Enkel, Urenkel auf einen Besuch zur Kirwa mitzubringen, vielleicht finden diese dadurch ebenfalls Gefallen an der alten Heimat. Durch die junge Generation der Silberbacher können wir nur auf ein langfristiges Bestehen unseres traditionellen Festes hoffen ...

Es grüßt Euch herzlich

Benjamin Hochmuth (Karlwenz / Wenz)