EIN KIRCHENDENKMAL KEHRT ZURÜCK
UND: DER MORD AM ERZPLATZ

So Vieles, was an unsere schöne Silberbacher Umgebung erinnerte wurde in den Nachkriegswirren zerstört - Häuser, Denkmäler und auch unzählige Wegkreuze und andere Schätze.

Doch gerade in der heutigen, versöhnlichen Zeit des Wiederzusammenfindens gibt es auch unter den heutigen übrigen Einwohnern der Umgebung wahre Patrioten, die es sich zum Ziel gemacht haben, vergangenes Unrecht rückgängig zu machen.

So auch die beiden Eibenberger Filip Benes und Roland Kursa, die in gemeinschaftlicher Arbeit das ehemalige Wegkreuz am Erzplatz, das den 14 Nothelfern gewidmet war - unweit des Eibenberger Friedhofes in einer neuen, modernen Form wieder errichteten.

Nur ein Betonsockel mit einem krummen Eisen, der früher an das Wegkreuz erinnerte war vorher zu sehen. Jetzt erblüht das Martel in neuem Glanz, ein modernes Kreuz mit vielen Verzierungen ist nun für alle, die über Silberbach und die Rolle nach Eibenberg gehen, zu begutachten.

Im aktuellen Gemeindebrief der Gemeinde Silberbach schrieb der heutige Chronist - Jiri Humler, dass das Kreuz 1768 oder 1778 durch eine Schenkung von Anton Meinl errichtet wurde. Dies ist vermutlich auch der offizielle, wahre Grund.

Der Volksmund sagt aber auch, dass das Martel viel später - aufgrund eines tragischen Unglücksfalles im Jahre 1908 als Mahnmal aufgestellt wurde. Von diesem Unglücksfall möchte ich den offiziellen Zeitungsartikel anführen:


Pilsner Tagblatt - 22. November 1908

Totschlag. Eibenberg bei Graslitz, 16. November. In der Nacht auf den 15. wurde hier eine Tat verübt, über welche in der Bevölkerung allgemeine Empörung herrscht. Der Hausierer Adolf S. aus Silberbach hatte am 14. d. M. abends seinen 68jährigen Schwiegervater Franz L. in Eibenberg besucht und bemerkte, als er in der Nacht wieder nach Silberbach gehen wollte, dass unterwegs zwei Burschen aus Silberbach; der Maurer Franz B. und der Sticker Edmund B., mit denen er in Feindschaft lebte, auf ihn lauerten. Er kehrte um und ersuchte seinen Schwiegervater Franz L., ihn ein Stück des Weges zu begleiten. L. nahm eine Hacke mit und beide machten sich auf den Weg nach Silberbach.

Auf dem so genannten Erzplatze trafen sie mit den Burschen Franz B. und Edmund B. zusammen und es entstand eine Rauferei, in deren Verlauf dem alten L. die Hacke entrissen und ihm mit derselben durch einen Hieb auf den Hinterkopf der Schädel gespalten wurde, so dass der alte Mann auf der Stelle tot war. Die Beteiligten Franz und Edmund B sowie Sattler wurden von der Gendarmerie verhaftet. Ob Franz oder Edmund B. den tödlichen Hieb geführt hatte, wird die gerichtliche Untersuchung ergeben.


Egal welche der beiden Geschichten nun der Wahrheit entspricht - Fakt ist, dass ein Kirchendenkmal wieder auferstanden ist, dass sicherlich viele Wanderer und Reisende wie in früheren Zeiten erfreuen wird.

Eine weitere Rückkehr aus der alten Zeit feierte der Name des Rollweges, denn ein kleines Schild mit der Bezeichnung "Rolle" wurde an das bereits bestehende Schild angebracht.

Kursa und Benes haben aber noch lange nicht genug. Sie planen derzeit auch das alte Kreuz am Haupteingang des Eibenberger Friedhofes wiederzuerschaffen.

Es grüßt Euch herzlich

Euer Karlwenz-Benny (Benjamin Hochmuth, Silberbach 221)