SILBERBACHS NEUES MARTERL

Jeder von uns hat sicherlich bereits einmal im Leben mit einem Marterl „Bekanntschaft gemacht“. Die Bildstöcke, welche man oft an beliebten Plätzen oder am Wegesrand findet, bestehen meist aus Holz, Metall oder Stein und können beispielsweise die Form eines Kreuzes oder einer Säule mit einem Bild oder einer Figur besitzen. Ein Marterl wurde meist aus Dankbarkeit für die Rettung aus einer Notlage oder als Bitte um Vergebung einer Schuld von einem Ortsbewohner aufgestellt.

In vergangener Zeit hatte Silberbach 14 dieser Wegzierden - bedauerlicherweise verschwand nach dem Krieg eines nach dem anderen, so dass bis heute nur noch zwei von ihnen übrig waren: Ein Marterl mit dem gekreuzigten Heiland unterhalb der Kirche und ein Stein mit einem Fenster und einer Herz-Jesu-Figur (vorher Marienfigur) im Matzenwinkel. Eine Übersicht der früheren Heiligenbilder findet Ihr auf meiner Internetseite www.silberbach-graslitz.de unter der Rubrik „Infos -> Kirche -> Heiligenbilder“.

Seit dem 17.07.2021 ist unser schöner Ort Silberbach um ein weiteres Marterl reicher. Wie es dazu kam, möchte ich im Nachfolgenden erzählen:

Vor einigen Wochen besuchte mich mein guter Freund Rudolf Habermann aus Vyhledy (Steingrün) bei Asch. Während wir in meinem Wohnzimmer zusammen saßen und plauderten, zog er plötzlich einen handgezeichneten Plan aus seinem Rucksack und fragte mich, als wäre es das normalste der Welt "Möchtest Du nicht ein Marterl vor Deinem Haus haben?". Ich war sehr überrascht über dieses Angebot, doch nahm es freudig an.

Da meine Vorfahren seit Jahrhunderten im Bergbau tätig waren und auch aus diesem Grund etwa 1600 von Bergstadt Platten nach Silberbach bzw. Eibenberg zog, hatten wir uns für ein Bergbaumotiv mit der Figur der heiligen Barbara entschieden, welche vor allem auch die Schutzheilige der Bergleute darstellt.

Aus einem etwa 100 Jahre alten Stamm, der zur Brennholzverarbeitung viel zu schade war, zauberte Rudi ein wahrhaftes Meisterwerk der Kunst, das eine stolze Höhe von 2 Metern überragt. Im unteren Bereich des Stammes sind meine Initialien (BH) und das Bergmannszeichen mit den zwei Hämmern angebracht. Oben findet sich ein Fenster, hinter welchem eine schöne Porzellanstatue der heiligen Barbara steht. Das ganze Kunstwerk wird mit einem herrlich verarbeiteten Holzkreuz gekrönt.

Als Platz wählten wir den Hügel neben meinem Haus im Zentrum des Ortes, der zum Hammerrain führt, da man das Marterl von dort aus gut sehen kann. Außerdem blickt die Statue der heiligen Barbara direkt auf den Eibenberg – das damalige Zentrum des Bergbaues in unserer Umgebung.

Das Marterl ist an einem Granitsockel angebracht, welcher mehr als einen halben Meter in den Erdboden betoniert wurde. Um den vorherrschenden Wetterbedingungen möglichst lange standzuhalten, wurde es außerdem mit Firnis gestrichen.

Am Samstag, den 17.07.2021 stellten wir das Kunstwerk in aller Herrgottsfrühe auf, damit wir anschließend der heiligen Messe in der Herz-Jesu-Kirche beiwohnen konnten. Diese wurde wie immer von unserem lieben Pfarrer, Herrn Dekan und Monsignore Peter Fort in interessanter und lebendiger Art und Weise gehalten. Nach dem Gottesdienst erklärte er sich zu unserer aller Freude bereit, das Marterl offiziell an Ort und Stelle einzuweihen. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei ihm für die Mühe bedanken und dass er sich dafür extra die Zeit genommen hat.


(Weihe mit Monsignore Peter Fort)

Vor dem Marterl erzählte uns Monsignore Fort die Legende der heiligen Barbara, die sich trotz Verbotes Ihres Vaters aus dem Gefängnisturm befreite, um zum Christentum überzutreten. Dafür musste sie mit ihrem Leben bezahlen. Daher wird die heilige Barbara meist zusammen mit einem Turm, Kelch und Schwert dargestellt. Sie schützt alle Gläubigen vor großem Unheil und Naturkatastrophen.

Anschließend wurde die Einweihung des Schmuckstückes bei Kaffee und Kuchen gefeiert. Hierfür möchte ich mich bei meiner Mutter ganz herzlich bedanken, die die süßen Leckereien bereitete und die wunderschöne Blumenschale pflanzte, die nun das Marterl ziert. Aber auch meinem Vater, der beim Aufstellen, bei den Bildaufnahmen und der Organisation half, möchte ich vielmals danken.

Doch der größte Dank gebührt meinem guten Freund Rudi, der dies alles möglich machte und mit seinem Kunstwerk unser ohnehin schon wunderschönes Silberbach um ein weiteres Stück verschönerte.


(Die zwei Marterl-Bauer)

Während des Tages gesellten sich noch einige Leute zu uns, welche selbstverständlich auch eine Tasse Kaffee sowie ein Stück Kuchen bekamen. Es war eine herzliche Runde, in der viel gelacht wurde.

Hoffen wir, dass uns das Marterl lange erhalten bleibt und allen Vorbeiziehenden viel Glück und Freude bringen wird!

Euer Karlwenz-Benny - Silberbach 221 - Am Hof