Aus gegebenem Anlass…
Stellungnahme zu einem kleinen, aber nicht unerheblichen Randkommentar der Graslitzer Nachrichten
von Februar 2013 sowie der Ereignisse der letzten Monate

Ein kleines Wort, ein Satz oder eine minimale Stellungnahme kann schon allein viel Freude bereiten, diesem gut gemeinten Wort muss nicht einmal eine große Heldentat folgen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Solch große Macht kann eine richtig aufgestellte Buchstabenfolge in uns ausüben.

Wie so oft im Leben kann das zum Guten genutzte aber auch für das Böse ausgeübt und umgeändert werden. So kann ein verleumdendes, bös gemeintes Wort sehr viel kaputt machen, Menschen und deren Euphorie, Meinung über Andere und sogar Leidenschaft erheblich mindern. So wie der Leserbrief „Eine wahre Lügengeschichte“ aus den Graslitzer Nachrichten August/September 2012.

Aus gegebenem Anlass … so begann der letzte Seitenhieb dieser Worte und auch mit diesem Halbsatz möchte ich ebenfalls meine hoffentlich letzte Stellungnahme zu diesem leidigen Thema beginnen – also gut:

Aus gegebenem Anlass möchte ich bekannt geben, dass ich meine Aktivitäten im Bereich der Heimatforschung in der Öffentlichkeit, zurückschrauben werde.

Grund hierfür:

Die ganze Hetzkampagne zwischen Jaro, mir und K. Hoyer sowie der letzte Kommentar des Heimatverbandes über diese Kampagne haben mich zutiefst enttäuscht und verletzt und meine Bereitschaft über die Veröffentlichung von meiner Meinung nach wichtigen historischen Kenntnissen und damit verbundenen Aktionen erheblich verringert.

Als „jüngere Generation“ wollten wir nichts weiter als wahre historische Fakten und Erlebnisse an die Öffentlichkeit bringen, um das Interesse an der Heimat unserer Ahnen und ihrer heutigen Bedeutung in der Welt vor allem in unserer Altersgruppe zu wecken und dadurch neue begeisterte Anhänger der Graslitzer Umgebung zu gewinnen, bevor die Zeit alle Spuren wegwischt. Wir haben dies als eine wichtige Mission angesehen, die es unbedingt zu verfolgen galt.

Doch einige Kommentare mancher Landsleute haben uns zum Nachdenken gebracht. Einige sehen uns nicht als eine Chance, das Interesse an unserer geliebten Heimat weiter zu beleben sondern betitelten uns als naive, dumme junge Menschen ohne Bezug zur Heimat (frei nach dem Motto „Was wollt ihr darüber sagen und schreiben, ihr habt es doch nicht miterlebt!“). Damit meine ich nicht den Heimatverband sondern einige Reaktionen von dessen Lesern die uns per Telefon oder Mail erreichten.

Uns wurde gesagt wir sollten uns gefälligst aus Respekt den „Alten“ gegenüber für die Reaktion auf den unverschämtesten aller Leserbriefe entschuldigen. Wofür? Dass wir uns gegen diese unmöglichen und völlig aus der Luft gegriffenen Vorwürfe gewehrt haben? Hat die ältere Generation uns gegenüber Narrenfreiheit und sollten wir wohl alles aus Respekt vor dem Alter „schlucken“?

Wir konnten diese falschen Aussagen einfach nicht unkommentiert lassen. Gerne hätte ich diesen Brief nicht geschrieben, aber nach solch einer Unverschämtheit blieb mir nichts anderes übrig.

Weiterhin wurde uns vorgeworfen, dass unser Engagement nur ein „Strohfeuer“ – eine Phase wäre, die irgendwann einmal vergehen würde, wobei deren Interesse für die Heimat bis zum Lebensende anhalten würde.

Ich weiß, dass Jaro schon immer mit Silberbach verbunden war und dies auch sicherlich ewig bleiben wird. Und zu meiner Person kann ich sagen, dass ich mir im Oktober 2012 ein Haus in Silberbach – unweit des Platzes der Heimat meiner Vorfahren – gekauft habe und an diesem in so gut wie jeder freien Minute meiner Zeit zusammen mit meinem Vater schwerst arbeite, um es wieder bewohnbar zu machen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand für den die Heimatliebe nur eine Phase ist sich zu solch einem Schritt entscheiden würde. Das hätte sicherlich so mancher „Experte“ nicht gemacht.

Noch nie bin ich von Menschen, die keine Ahnung haben und sich anmaßen über meine Beziehung zu Silberbach und der gesamten Region zu urteilen so gekränkt worden.

Den letzten Gnadenstoß hat uns diese (vielleicht unbewusst gestellte, ich weiß es nicht…) Klarstellung des Heimatverbandes der Februarausgabe 2012 gegeben:

Aus aktuellem Anlass weist der Heimatverband ausdrückllich darauf hin, dass Leserbriefe nicht die Meinung des Heimatverbandes wiedergeben; ausdrücklich auch bezogen auf den Leserbrief vom Oktober 2012, S. 196.

Am Anfang dachte ich mir nichts dabei, doch als ich dann Mails einiger Besucher meiner Silberbach-Seite bekam mit der Frage, ob der Graslitzer Heimatverband sich damit nur von meinem Leserbrief, aber nicht dem von Herrn Hoyer distanziert, hat mir die Augen geöffnet.

Wäre diese Distanzierung wirklich kommentarlos und ohne jegliche Bevorzugung gestellt worden, wäre nicht nur der Bericht der Oktoberausgabe Seite 196 (meine Richtigstellung auf die Vorwürfe K. Hoyers) sondern auch der Leserbrief von Klaus Hoyer, ohne den mein Leserbrief gar nicht erst entstanden wäre, mit erwähnt worden.

Da die Meinung des Heimatverbandes der Graslitzer und meine Meinung zu den Geschehnissen dadurch himmelweit auseinander gehen sehe ich in Anbetracht der aktuellen Situation leider nicht sehr viel gemeinsame Basis und möchte deshalb erst einmal, bis Gras über die Sache gewachsen ist, Spenden sowie Artikel und Projekte im Zusammenhang mit dem Graslitzer Heimatverband für eine gewisse Zeit einstellen.

Dies bedeutet aber nicht, dass ich mich ganz zurückziehe. Artikel und Berichte werden hier auf Silberbach-Graslitz.de weiter erscheinen und wir werden auch sicherlich nicht damit aufhören gemeinsame Aktionen in und rund um Silberbach zu unternehmen, denn wenn uns die aktuellen Begebenheiten auch in unserer Leidenschaft geschwächt haben, haben sie sie jedoch auf keinen Fall im Keim erstickt. Dafür ist uns das Ganze zu wichtig – von einem Strohfeuer kann keinesfalls die Rede sein.

Um dies zu untermauern noch einige Errungenschaften der letzten Jahre:

Erstellung eines Häuserlageplans mit Hausbesitzern
Aufbau einer Personendatenbank (Ahnendatenbank) mit Hilfe der Kirchenbücher in Pilsen- derzeit 18604 Personen
Aufbau der Silberbach Internetseite
Gemeinsame Aktionen: Eine Rundwanderung durch Silberbach, verschiedene Wanderungen
Information und Hilfestellung bei der Suche im Einzelfall
Sammlung von Bild-, Ton- und Videomaterial des alten und neuen Silberbaches

und das ist nur das, was mir spontan dazu einfällt.

Gerne bleibe ich weiterhin Mitglied des Verbandes, denn ich finde die Graslitzer Nachrichten immer noch als eine wichtige Brücke zwischen den Heimatvertriebenen und ihren Nachfahren und des Graslitzer Kreises und habe höchsten Respekt vor der Arbeit des Heimatverbandes.

Meine Kritik geht keineswegs an die vielen lieben Menschen im Heimatverband, die ich während der letzten Jahre kennen lernen durfte sondern nur an diejenigen, die vielleicht besser nachdenken sollten bevor sie die interessierten Jüngeren vertreiben.

Zur Klarstellung der Februarausgabe des Heimatverbandes möchte ich noch voller Hoffnung sagen: Vielleicht ist dies auch ein großes Missverständnis und der Artikel von K. Hoyer ist nicht absichtlich bei der Distanzierung ausgelassen worden. Hier könnte eine Richtigstellung die Wogen wieder glätten. Dies verlange ich jedoch nicht, wenn tatsächlich das gemeint war, was geschrieben wurde.

Ich persönlich finde, dass wir Älteren und Jüngeren nicht gegeneinander sondern zusammen arbeiten sollten. Denn wir Jüngeren sind auf euch angewiesen – euere Erlebnisse und Geschichten sind es, die wir brauchen um all die wertvollen Informationen, die durch den unglücklichen Zustand der Vertreibung verloren gegangen sind, wieder weiterzugeben. Aber ebenfalls seid ihr auch auf uns Jüngere angewiesen, damit dieses Wissen vor allem auch über die neuen Medien an die nächste Generation weitergegeben wird und die Geschichte von Graslitz, Silberbach, Schwaderbach und allen anderen Dörfer der einstigen Heimat unserer Vorfahren nicht nach einigen Jahrzehnten gänzlich verklungen ist.

Bedanken möchte ich mich auch bei denjenigen, die uns ihre Bestürzung über den Leserbrief der August/September-Ausgabe und die Verleumdungen des K. Hoyer mitgeteilt haben und uns dazu anspornten trotz allen Anschuldigungen weiterzumachen.

Auch möchte ich mich beim Heimatverband bedanken, dass meine Gegendarstellung abgedruckt wurde, auch wenn ich dann die Anmerkung der Februarausgabe nicht wirklich nachvollziehen kann. Aber wie gesagt, ich hoffe das ganze war nur ein Missverständnis.

Ich grüße Euch alle ganz herzlich und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen.

Euer Karlwenz-Benny (Benjamin Hochmuth – Immenreuth, Klingenthal, Silberbach 221).