SILBERBACHER KIRCHWEIH 2014

Ein Erlebnisbericht von Benjamin Hochmuth

Bilder: Karin Rinke, Anette Hiege, Benjamin Hochmuth

Wie auch im vorigen Jahr war das diesjährige Kirchweihfest ein großes Erlebnis. Die Vorfreude auf die nächste Kirwa beginngt bereits am Ende der vorherigen, denn wenn es dann endlich soweit ist, taucht man für ein Wochenende in eine Welt ein, in der man mit so vielen lieben Menschen ein großes Fest begeht.

Bereits am Freitag, den 27.06. konnte man während des Tages die ersten angereisten Silberbächer begrüßen. Andere waren auch schon seit einigen Tagen hier, um zu wandern, hier lebende Verwand-te oder Freunde zu besuchen oder sich um die Gräber der Familie zu kümmern.

Man verabredete sich zum ersten Einstimmungsabend - dem etwas "weniger offiziellen Beisammen-sein" im ehemaligen Hotel Riedl - heutige Penzion Filip. Bei Bratwurst, Schnitzel oder kalter Platte konnte man dort bereits einen schönen Abend zusammen verbringen.

Da jedoch nur ein paar Tische im Saal belegt waren und auch nur eine Reservierung von 4 Zimmern bis dato erfolgt war, befürchtete man, dass in diesem Jahr nur sehr wenige den Weg auf sich nehmen würden.

Diese Befürchtungen wurden jedoch glücklicherweise am nächsten Morgen (28.06.) zerstreut, denn bereits vor der Kirche war wieder eine große Menschenmenge zu sehen und dementsprechend gut war der Gottesdienst besucht.

Die Predigt von Herrn Pfarrer Fort in deutscher und tschechischer Sprache war wieder ein Erlebnis für sich. Er führt diese mit so viel Elan und Lebensfreude, dass sich so mancher Pfarrer eine Scheibe davon abschneiden könnte. Auf Wunsch der Angehörigen wurde auch den Menschen gedacht, die im letzten Jahr verstarben und eine Lücke an der diesjährigen Kirchweih hinterlassen. Ein weiterer Be-standteil war die Weihe des Bildes einer Silberbacher Künstlerin und guten Freundin.

Nach dem Gottesdienst hatte man Gelegenheit am Festplatz unter der Kirche gemeinsam die Kirch-weih zu feiern. Musikalisch umrahmt wurde das Ganze durch die bekannte Graslitzer Gruppe "Horal-ka", die mit traditionell böhmischen Klängen für gute Stimmung sorgte. Für das leibliche Wohl war ausreichend gesorgt: Von Bratwurst, Steak, Hähnchen und deftiger Schweinshaxe bishin zu Schwarz-beer- und Preiselbeerkuchen war alles vorhanden. Es wurde getrunken, dischgeriert (geplaudert) und getanzt.

Für die kleinen Gäste wurde eine Hüpfburg aufgebaut. Was in diesem Jahr fehlte war die "Reitschul'" (Karussell), diese wurde aber durch das Angebot einer Kutschfahrt rund um den Festplatz von der Firma "Gössl und Sohn (Farbmühle)" würdig vertreten.

Am Abend wurde ein Feuer entzündet und eine weitere Gruppe spielte Musik für das jüngere Publi-kum.

Abends fanden sich alle wieder im Saal der Penzion Filip (Hotel Riedl) ein, denn niemand wollte das so beliebte Rahmenprogramm verpassen. Wie im letzten Jahr leitete unser Anton Bauerfeind den Abend mit der Begrüßung der Anwesenden ein. Dabei verkündete er die guten sowie schlechten Nachrichten.

Er ging darauf ein, dass innerhalb eines Jahres 10 unserer Landsleute verstarben - und dies wären nur die im Heimatbrief angekündigten. Er bat daher das Publikum aufzustehen, um diesen und allen anderen Verstorbenen damit zu gedenken.

Eine gute Neuigkeit hingegen war, dass wir in diesem Jahr hohen Besuch einer ganz lieben Silberbä-cherin bekamen, welche einen Weg von 1.400 Kilometern auf sich nahm, um an der Kirchweih teilzu-nehmen: Frau Ilse Bull, geborene Kohlert aus der bekannten und beliebten Silberbacher Fabrikanten-familie Breinl. Als große Überraschung hinterließ sie uns einige sehr seltene und alte Liedpostkarten und ein Reisetagebuch von Emilie Breinl aus dem Jahre 1933. Hierfür nochmals vielen herzlichen Dank. Wir werden diese Exponate für einen zukünftig geplanten Silberbacher Heimatraum verwenden.

Daraufhin folgte die Vorstellung des neuen Gemeindebetreuers. Anton sprach einige liebe Worte über mich und übergab das Wort und die Ehre, die Begrüßung der Landsleute von nun an fortzuführen, an mich. Leider konnte unser bisheriger Gemeindebetreuer, Herr Karl Meinlschmidt, der aus gesundheit-lichen Gründen nicht dabei sein konnte, nicht das Amt persönlich an mich übergeben. Wir haben ihm unheimlich viel zu verdanken und wünschen ihm alle eine gute Besserung und Alles Gute! Ich möchte mich auch für das Vertrauen bei ihm bedanken, dass er in mich gesetzt hat.

Ich stellte mich kurz nochmals vor und richtete die Grüße unseres lieben Karl Meinlschmidt an alle Landsleute aus. Durch Frau Uschek und das Engagement des Heimatverbandes der Graslitzer konnte ich weiterhin 3 Exemplare des Silberbacher Heimatbuches anbieten, welche innerhalb von 10 Minuten bereits wieder vergriffen waren.

Als Highlight des Abends sorgte der Auftritt unserer beliebten Silberbacher Damen - gespielt von An-ton Bauerfeind und Helmut Böhm - für tosendes Gelächter. In der Silberbacher Mundart sprachen diese über ihre untreuen Ehemänner, die "Wehwehchen" beim Arzt und den Kauf eines besonderen Schreibtisches beim "Prohaska" in Karlsbad. Zum Abschied brachten sie dem Publikum die wichtigs-ten Organe nochmals dar: "Herz, Leber, Lung, ...loch und Zung!" Einziger Wermutstropfen war, dass beide Damen ankündigten nicht mehr kommen zu wollen. Hoffen wir, dass dies nur zum Schauspiel gehörte und keine offizielle Verabschiedung war. Das Fehlen dieser rundum gelungenen Darstellung würde eine riesige Lücke in diesen so tollen Abend reißen, die wohl nur schwer bis gar nicht zu füllen wäre.

Für schallendes Gelächter sorgte anschließend unser "Eisenbahner" Walter Böhm, der wieder lustige Anekdoten, diesmal über den Sexualkundeunterricht in Silberbach zum,Besten brachte. Auch ihn möchten wir keinesfalls missen.

Zum Abschluss projezierten wir erstmalig seltene Bilder von Häusern, Ortsteilen und Menschen des früheren Silberbaches an die Wand des Saales. An dieser Stelle herzlichen Dank an unseren guten Wirt, Herrn Ferdinand Zilcher und seine Familie, welche uns hierbei halfen und dies dadurch ermög-lichten. Für etwa 30 Minuten war Totenstille eingekehrt. Da die Bilder erstaunlich gut beim Publikum ankamen wollen wir - das sind Jaroslav Zapletal, Karin Rinke und ich - den Bildervortrag im nächsten Jahr weiter ausbauen. Hierfür möchte ich erwähnen, dass wir immer auf der Suche nach neuen An-sichten sind und uns über jegliche Bilder freuen.

Der restliche Abend verging wie im Fluge und schon bald musste man wieder Abschied voneinander nehmen, aber man versprach sich im nächsten Jahr wieder dabei zu sein.

Entgegen aller Befürchtungen war die diesjährige Kirchweih wieder gut besucht. Hoffen wir, dass dies so bleibt. Zum Abschluss miöchte ich noch zusätzlich meine lieben Nachbarn, Freunde und Bekannte, die jetzigen noch in Silberbach wohnenden grüßen und sie auch im nächsten Jahr herzlich zu unse-rem bunten Abend einladen. Jeder Neuzugang, ob jung oder alt ist für unser Fest ist wichtig, dass es in dieser Form weitergeführt werden kann.

Bedanken möchte ich mich auch bei Anette Hiege und Karin Rinke, die mir die tollen Fotos zur Verfü-gung stellten.

Herzliche Grüße an Euch alle und ein Hoch auf unser Silberbach
Euer Benny Hochmuth (Karlwenz)